Die Rückkehr der Zwerge

Ich bin in einem Märchen

Beim Bergbaumuseum in Mežica beginnen wir unsere Etappe.

Pulsierend war das Leben hier. Noch in den 1950er Jahren war dies der Ort, wohin man aus dem Umland zog, um zu arbeiten – das wirtschaftliche Zentrum des Mießtals. Hier war das Geld z‘haus. In Villen, die immer noch das Ortsbild prägen, prachtvollen Gebäuden des Bergbau-Adels – heute belebt in neuen Funktionen.

Auch Leše – oberhalb von Prevalje im Mießtal gelegen – erlebte durch den Kohleabbau einigen Wohlstand. Bis Kriegsbeginn waren hier 1000 Knappen beschäftigt, der Ort besaß ein Krankenhaus und eine große Schule. Mittlerweile aber ist der Bergbau vorbei und das Leben in Leše wieder ruhiger geworden. Vielleicht kehren nun ja die Zwerge wieder zurück?

Einst wussten nämlich nur sie vom Reichtum hier im Berg. Einer von ihnen hatte aber Mitleid mit den Menschen, die im Winter froren – und ließ ein paar Kohlestücke an der Erdoberfläche zurück. Der erzürnte Zwergälteste behielt allerdings Recht: die gierigen Menschen begannen daraufhin, tiefe Löcher in den Berg zu graben. Der Lärm vertrieb die Zwerge – einzig unser mitleidiger Zwergenfreund durfte nicht mitgehen. So hofft er noch immer auf die Rückkehr der anderen. Möglich, dass es bald soweit ist…

Doch nun hinauf!

Kahl leuchtet der kalkige Gipfel des Ursulabergs aus den umliegenden bewaldeten Hängen. Wie eine Glatze inmitten haariger Häupter. Daher hat er auch seinen Namen – Plešivec: Glatze heißt auf Slowenisch pleša.

Den Namen Ursula hingegen verdankt der Berg der Schutzheiligen der kleinen Kirche auf seinem Gipfel; übrigens der höchstgelegenen in ganz Slowenien. Am Weg hinauf haben wir die glückliche Gelegenheit, lästige Fußleiden loszuwerden! Fuß- und Knieabdrücke der Ursula haben sich in den Stein gegraben und sollen heilbringend sein.

Orchideen schmücken Ursulas Hänge, sie fühlen sich wohl auf diesem karstigen Grund. Und noch einer ist hier ganz in seinem Element – der Auerhahn. Dem gefällt’s am Berg und im Wald mindestens so gut wie uns.

Genau an diesem Ort hier oben war einst ein See, in dem ein Wassermann lebte, sagt man – der schönste Platz ringsum, wie die Hl. Ursula fand. Sie bat ihn, mit ihr den Wohnort zu tauschen. Der Wassermann langweilte sich auf dem Plešivec sehr, weil er das ganze Jahr lang keine Menschen sah, außer die Hirten. Und die sangen immerzu die gleichen Lieder, die er alle schon auswendig kannte. Darum willigte er gern in den Tausch ein.

Der letzte Berg der Alpen ist der Ursulaberg – und bietet uns daher AusblickAusblickAusblick der Sonderklasse: Mächtig liegt da das Massiv der Petzen, im Nordwesten blinken die schneebedeckten Gipfel der Hohen Tauern zu uns herüber, und drehen wir uns um, blicken wir weit, weit ins Land hinein… traumhaft!


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