Überirdisch wandern. Unterirdisch wundern.
Mein magischer Moment
Das Grenzgebiet, in dem wir hier unterwegs sind, ist historisch wie geologisch sehr bewegt.
Entlang der Wanderroute sowohl auf der Seite des Obir wie auch auf der gegenüberliegenden Seite auf der Oistra und Topitza gibt es zahlreiche Höhlensysteme – natürliche Höhlen und auch künstliche. Für den Bergbau finden wir in unmittelbarer Nähe der Eisenkappler Hütte gegrabene Stollengänge. Hier wurde vor allem Blei abgebaut.
In eine unglaubliche Wasserwelt eintauchen – das können wir ein wenig abseits der Etappe in den Obir Tropfsteinhöhlen. Mit Sicherheit eines der größten und spektakulärsten Naturwunder gleich beim Karawanken Trail!
Ob hoch, ob weit – Bewegung ist ja ganz unser Thema. Und ein Thema, das Eisenkappel seit eh und je prägt: Die zweisprachige Gemeinde liegt am Transportweg zwischen Nord und Süd, von Eisen und Salz. Der Abbau von Eisen war Grundlage für den lokalen Wohlstand. Nach dem Ende der Eisenindustrie bestimmte die Holzgewinnung das wirtschaftliche Leben. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewinnt Eisenkappel als Kurbad und Luftkurort für Sommerfrischler an Bedeutung.
Und diese Frische spüren auch wir: In den Wäldern und auf den Wiesen, wo uns Enzian, Leinkraut und die betörende Türkenbundlilie begegnen, in den Gräben und auf den Gipfeln, und nicht zuletzt an einer ganz besonderen Quelle, die unsere müden Glieder wiederbelebt – der Agnesquelle. Ihre geringe Mineralisierung und niedrige Temperatur macht sie zu einem perfekten Energiespender. Zeit, die Trinkflaschen wieder aufzufüllen, ehe wir im Wald den Blick weiter schweifen lassen! Denn „die Erzählungen kreisen um den Wald […]. In ihm verborgen die Jagdplätze, die Futterplätze, die Beerenplätze, die Pilzplätze, die man nicht preisgibt. Noch heimlicher sind die heimlichsten Orte, zu denen kein Weg und kein Steig führen, die über Jagdpfade und Bachbette aufgespürt werden müssen, die Versteck- und Überlebensplätze, die Bunker, in denen sich unsere Leute, wie man sagt, versteckt hielten.“
(M. Haderlap, Engel des Vergessens.)
Bunker? Wir sind auf den ersten Blick einfach umgeben von Fichten, Rotbuchen, Föhren und Lärchen. Aber da ist noch viel, viel mehr.
Die Autorin und Bachmannpreisträgerin Maja Haderlap fängt die Stimmung der Landschaft um Bad Eisenkappel ein, die wir auf dieser Etappe hautnah erleben. Die ganze Gegend trägt sehr viel Geschichte: Bergbau und hartes Leben. Krieg und Gräuel. Grenzziehungen und Sprachrivalitäten. Noch heute hör- und spürbar. Das Museum im Peršmanhof in Bad Eisenkappel erinnert daran, was unser Weg unter anderem erlebt hat.