Von Knappen geleitet, vom Wasser begleitet
Mein verwunschener Weg durch uralte Welten
Wir folgen hier dem Weg der Knappen aus Topla – was wir heute behände bergab laufen, war damals ihr beschwerlicher Arbeitsweg bergauf.
Schau nur, dort oben schwebt das größte Tier des Geoparks.
Nein, nicht der Bär!
Der Adler übertrifft ihn mit seiner Spannweite locker – bis zu zwei Meter können seine ausgebreiteten Flügel messen!
Das Topla Tal verbreitet mit seiner Ursprünglichkeit einen ganz eigenen Zauber. In diesem einzigartigen Kulturraum existiert immer noch auf vielen Höfen die „Schwarze Kuchl“ – dunkel und speckig vom Ruß des offenen Feuers, über dem Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte gekocht wurde und wird. Auch das Tal selbst: bewirtschaftet, als wär‘ die Zeit stehengeblieben.
Die Wiesen sind Weiden nicht nur fürs Vieh – auch unsere Augen gehen über. Solch eine Vielfalt ist kaum mehr zu finden. Diese einzigartige Kombination aus schroffen Felsen und sanften Wiesen – kein Wunder, dass sich an solch einem Ort auch eine einzigartige Fauna und Flora findet. Sie füllt das Topla Tal mit einem variationsreichen Farb- und Formenspiel.
Weißkernaugen-Mohrenfalter und Kreuzdorn-Zipfelfalter gaukeln um uns herum und naschen Nektar. Und sind Silberwurz, Kohlröschen und Alpentroddelblume nicht auch ein Augenschmaus?
Üppig ist die Vegetation, üppig das Leben an Land wie im Wasser.
Und Wasser begleitet uns – dieses Element, das wir auf dem gesamten Karawanken Trail immer wieder antreffen.
Die kleinen Wasser sind die Quellen am Weg, die uns unmittelbar Erfrischung spenden, das große – das ist die Drau.
Und dann gibt es noch mittelgroße Wasser, so wie die Mieß.
In der Gemeinde Eisenkappel entspringt sie, prägt das Tal erst gen Osten, dann nach Norden und durchbricht zwischen der Petzen und dem Ursulaberg die Karawanken. Durch Mežica, vorbei an Prevalje fließt sie immer weiter, durch Ravne und mündet schließlich bei Dravograd in die Drau.
Mittelgroß zwar nur, aber umso bedeutender ist die Mieß, hat sie doch die Landschaft geformt, durch die wir uns hier bewegen. Und bewegt ist auch die Geschichte, die dieser Fluss zu erzählen hat. Wohin diese Gegend gehörte, war lange umstritten – schließlich wurde sie geteilt. Im Geopark Karawanken finden beide Seiten 100 Jahre nach ihrer Trennung nun endlich wieder zusammen.
Heute sind auch wir hier. Auf dieser Etappe werden wir für den langen Weg mit unvergesslichen Aussichten auf die Karawanken, auf Kärnten und Slowenien belohnt.
Hier ist auch der Braunbär unterwegs auf seinem Weg von Süd nach Nord – und gleich nebenan finden verschiedenste Fledermausarten in Spalten und Höhlen am Berg ihren Unterschlupf. Sie leben es uns vor: Ein friedliches Neben- und Miteinander.
Und jetzt rate mal: Wieviele Zwergfledermäuse würden wohl in eine Schuhschachtel passen?
100!