Schlafender Riese

Mein steinreicher Gefährte

Wir wandern auf ihm. Wirklich!

Aber keine Sorge, er wacht bestimmt nicht auf.

Wir sind ganz hoch oben, haben eine fantastische Aussicht, und sind gleichzeitig am Meeresgrund.

Wie das geht?

Auf einem erloschenen Unterwasservulkan! Die Lava, die hier liegt, ist 23 Millionen Jahre alt – so lange ist der letzte Vulkanausbruch nämlich her, damals tief unter dem Meer. Große Mengen von Vulkanasche, Staub und Lava wurde dabei ausgestoßen – heute freuen wir uns über den bunten Gesteinsuntergrund, den wir am Weg finden. Er bietet besondere Bedingungen für eine besondere Pflanzenwelt: 358 Pflanzenarten begegnen wir hier! Im Frühjahr verwandeln sie Berg und Wiesen in eine bunt getupfte Landschaft: Zwerg-Primeln und Zottige Primeln, Alpen-Glockenblumen und Alpen-Kuhschellen… Man sieht vor lauter Blumen fast die Bäume nicht!

Dabei stechen einem die Fichtenwälder eigentlich ins Auge…

Sie verdanken wir der Forstwirtschaft seit dem Mittelalter. Die weiten Buchenwälder wurden jahrhundertelang abgeholzt, auf den kahlgeschlagenen Flächen Fichten gepflanzt – und diese haben dem Berg schließlich nicht nur sein Aussehen, sondern auch seinen Namen gegeben: Smrekovec kommt von Smreka – und das bedeutet Fichte.

Das Buchenholz brauchten die Menschen hier für ihr Auskommen, für die Holzkohleproduktion. Da Buchen aber nur langsam wachsen, wurden sie nicht wieder aufgeforstet, sondern durch die schneller wachsenden Fichten ersetzt. Unter den Bäumen siedelten sich Schwarzbeeren an. Und ertappt! Wer uns mit blauverschmiertem Mund begegnet, hat sich als Schleckermaul verraten.

Verraten würde sich auch eine andere Spezies mit ganz eigenen, knackend, glucksend und rollenden, wetzenden und manchmal fast grunzenden Lauten – vielleicht haben wir ja Glück und können das imponierende Schauspiel (bitte aus der Entfernung) beobachten, wenn der Auerhahn balzt! Wir befinden uns nämlich mitten in seinem Lebensraum. Hier am Smrekovec lebt eine besonders große Population der beeindruckenden Vögel.

Stören wollen wir die scheuen Tiere aber nicht, drum wandern wir einfach ruhig weiter…

Wir sind ja eh nicht allein unterwegs.

Hunderttausende, ja Millionen sind um uns herum und arbeiten ohne Rast und Ruh‘. Oft treffen wir auf die Kunstwerke dieser emsigen Baumeisterinnen: Die Roten Waldameisen sind für den Waldboden ganz besonders wichtig, sie lockern und belüften ihn und sorgen unter- wie oberirdisch dafür, dass alles hinkommt, wo es hingehört. Die imposanten Ameisenhaufen stellen dabei nur das Dach ihres Zuhauses dar. Unter der Erde, einen Meter tief oder noch weiter darunter, erstrecken sich die Gänge des Labyrinths einige Meter um den Haufen herum.

Dass sie bei so viel Arbeit keine Zeit haben, die Aussicht zu genießen, kann man verstehen.

Genießen dafür wir das umwerfende Panorama hier umso mehr!


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