Wo Kontinente sich begegnen

Ich flieg mal kurz nach Afrika…

Črna bedeutet nicht umsonst soviel wie ‚schwarz‘ und ‚dunkel‘ – am engen oberen Ende des Mießtals befinden wir uns hier an einer Art geheimnisvollen Ort. Ein bisschen wie am Ende einer Schlucht mit einem versteckten Schatz. Oben erhebt sich mächtig der Kordeschkopf, der Gipfel der Petzen, direkt an der Grenze. Unten bahnt sich die Mieß ihren Weg durch das Tal und fließt der Drau entgegen.

Hier haben wir Geschichte – die jüngere wie die steinalte – direkt vor Augen: Die Eiszeit und ihre Auswirkungen auf die Landschaft, die uns umgibt. Die Bergwelt und die Schätze, die sie in ihrem Innern birgt. Das Wasser, dem die Menschen mit ihren Siedlungen folgten. Spuren vergangener Zeiten des Bergbaus.

Am Berg dann ein lost place – ein Geisterdorf auf 1000 Metern Seehöhe. Helena.

Zur Hochblüte des Bergbaus zu Beginn des vorigen Jahrhunderts lebten und arbeiteten hier über 1000 Menschen. Die Häuser waren alle durch unterirdische Gänge miteinander verbunden. Hauptverkehrs- und Lebensader war ein Stollen – vom Gang zum Einkaufen bis zum Gang zur letzten Ruhestätte. Auf unserer Wanderung können auch wir ihn heute als Abkürzung nutzen.

Hoch und runter führt unser Weg auf dieser Etappe – und spüren wir dem Leben früherer Zeiten nach, können wir uns vorstellen, wie beschwerlich es gewesen sein mag. Blei und Zink waren ein Schatz, der Bergbau in dieser Gegend die wichtigste Einnahmequelle und lebensbestimmend. Doch diese Geschichte ist vorbei. Wir gehen auf ihren Spuren. Heute holt die Natur sich die Gegend zurück.

 Andere Schätze am Weg wollen aber nicht gehoben, sondern nur bestaunt werden.

 Bufo bufo zum Beispiel. Oder auch Bonasa bonasia.

Klingt fremd? Das sind Erdkröte und Haselhuhn aber kein bisschen, sondern zusammen mit einer beeindruckenden Vielzahl an Tierarten Teil der hiesigen Fauna. Mit etwas Glück und offenen Augen entdecken wir sicher viele davon.

 Dieser Weg ist keine Schatzsuche. Er ist ein reines Schätzefinden!

 Aber was ist denn das für ein Rauschen in der Luft?

Eben noch saust die längste Stahlseilrutsche Sloweniens über unseren Weg und unsere Köpfe hinweg. Haben wir ihren Start in Črna na Koroškem erreicht, können wir uns selbst auf den Flug nach Afrika begeben. Erdgeschichtlich betrachtet.

Need for speed? Jedenfalls grandiose Aussichten aus der Vogelperspektive!

So fühlt sich wahrscheinlich auch der Wanderfalke, der hier durch die Lüfte segelt. Er gilt als schnellstes Lebewesen der Erde. Bei seinen Sturzflügen kann er konkurrenzlose Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 300 km/h erreichen!

Die Felsen, wie die Felsen Obistove skale über Črna na Koroškem, sind sein Lebensraum.

Aus den Lüften in die Unterwelt – wer ist dabei?

Zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Kanu? – Du!

Und zwar am Ende unserer aufregenden Etappe, in Mežica.

Was so ein stillgelegtes Blei- und Zinkbergwerk alles kann, einfach grandios: Radwege im Berg, Kanutouren durch geflutete Stollen, ein Schaubergwerk, das uns Geschichte hautnah erleben lässt. Der Kobold Bergmandelc soll hier unten hausen und guten Menschen durchaus wohlgesonnen sein. Ob er auch über die Schätze im Berg wacht? Wulfenit, Sphalerit und Galenit sind solche Kostbarkeiten – Mineralien, die nicht nur zauberhaft aussehen, sondern Mežica auch seinen Wohlstand brachten.

Dies und auch, dass Mežica ein idyllisches Fleckchen ist, wussten schließlich schon die Römer.


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