Wo der Stahl lebt
Ich spür den Puls der Stadt
Dass Ravne ein Metallzentrum ist, sehen wir schon auf den ersten Blick. Zu Römerzeiten verlief hier mittendurch die Straße von Virunum (in der Nähe von Maria Saal) nach Celeia (heute Celje). Schwerindustrie und ein Stahlwerk für Waffen prägten den Ort im 19. Jahrhundert. Heute formt ein künstlerischer Umgang mit den hiesigen Ressourcen das Bild der Stadt: Forma Viva – unter diesem Titel fanden hier schon etliche Bildhauer-Symposien statt. Die wachsende Zahl der dabei ins Leben gerufenen Metallskulpturen begegnet uns nun in der ganzen Stadt und drumherum immer wieder. Eine Menge Metall und Kunst, Kultur und Bergbaugeschichte zum Auftakt unserer Etappe.
Interessant ist’s in Ravne – doch nun weiter, da ruft uns ein anderes Element: Das Wasser!
Der Mieß folgen wir bis zur Drau…
Die Drau ist unsre Frau, sagen sie hier.
Ein Märchen berichtet von einem dankbaren Fischer, der stets reichen Fang aus der Drau holte. Eines Tages fragte er: Mütterchen Drau, wie kann ich dir danken? Sie schickte ihn los, um in fernen Ländern ein Weißbrot und ein Roggenbrot zu kaufen, denn damals kannten die Menschen hier diese Getreide noch nicht. Der Fischer machte sich auf die Reise und kam mit den Broten zurück zum Fluss. Da begann die Drau zu steigen und überschwemmte die Ufer. Als sie aber zurückfloss, sprießten Roggen und Weizen aus der Erde. So gewannen die Menschen das Korn und begannen, überall Roggen und Weizen zu säen.
In Dravograd fließt die Drau langsam, breit und ruhig dahin.
Wir können uns von ihrem Reichtum kaum losreißen: Biber im Dravograder Stausee – und ein Vogelparadies noch dazu! Ein buntes Leben ist das hier.
Aber ein Abstecher zum Schloss Bukovje muss schon sein. Denn dort erfahren wir noch so vieles: Etwa, was es mit dem Dravit auf sich hat – dem Mineral, das seinen Namen der Drau verdankt und dessen allererster Fundort weltweit hier liegt! In früheren Zeiten tauschten Schulkinder untereinander die hübschen Steine gegen Stifte und anderes ein.
Dravograd ist eine der ältesten urkundlich erwähnten Städte in Slowenien – damals, im 12. Jahrhundert, unter dem Namen Traberch. Eine Brücke über die Drau und eine Mautstelle sicherten dem Ort einige Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt und damit sein Auskommen.
Aber schon lange davor, in der Steinzeit, war diese reiche Landschaft besiedelt.
Ob Steinzeitmenschen, Römer, Fischer oder Biber:
Mutter Drau hat immer schon gut für ihre Bewohner:innen gesorgt.