Wo Wasser und Wein Wunder vollbringen

Meine Kraftquellen

Stehen wir am Pirkdorfer See, haben wir schon unser nächstes Ziel vor Augen: Den Hemmaberg.

Ein sagenhafter, mystischer Ort. Das wussten bereits die Kelten und all die Menschen, die schon vor tausenden Jahren auf dem Berg siedelten.

Diese Ruhe hier! – kaum vorstellbar, aber das muss einmal ganz anders gewesen sein: im 5./6. Jahrhundert war der Hemmaberg das größte frühchristliche Pilgerzentrum Mitteleuropas. Vier Kirchen stehen auf engstem Raum, die meisten heute nur mehr als Grundmauern oder Ruinen. Aber an Strahlkraft hat der Ort nichts verloren.

In der Rosaliengrotte unterhalb des Gipfels entspringt eine Quelle, der ähnliche Heilkräfte nachgesagt werden wie jener im französischen Wallfahrtsort Lourdes.

Nach so viel innerer Einkehr und Ruhe – spirituell und vom frischen Quell erfrischt – wandern wir weiter Richtung Sittersdorf.

Verschiedene Widrigkeiten haben hier den Aufstieg zu einer möglicherweise weithin berühmten Weingegend verhindert. Im Ernst: Hier hatten sie allesamt Wein. Wirklich, jede und jeder. Und wenn’s nur Reben an der Hauswand waren.

Heute versuchen Initiativen, diesen Faden erneut aufzunehmen und einige Sittersdorfer:innen kultivieren wieder Wein.

Ob wir uns aber nach der heilenden Hemmaquelle an den Sieben-Männer-Wein trauen wollen? Gebraucht werden sechs Männer, die den Trinkenden festhalten – so sauer ist er wohl, dieser Wein. Man sagt ihm immerhin wohltuende Wirkung bei Magen- und Verdauungsbeschwerden nach. So soll sich sogar der spanische König Karl III. Ende des 18. Jahrhunderts – auf Empfehlung des österreichischen Gesandten – den „Sittersdorfer Rötel“ nach Madrid schicken lassen haben, woraufhin seine Magenschmerzen offenbar schlagartig geheilt waren. Ob besagter Gesandter, Fürst Rosenberg, ihn bei der Kur festhalten musste, ist allerdings nicht überliefert.

Pilgern wir weiter! Zu einer besonders schönen Gegend, der Vellacher Au.

Hier sollten wir immer wieder herkommen – denn nach jedem Regen nimmt der Fluss einen immer anderen Verlauf. So wandelt sich das Bild permanent – work in progress der Natur. Es ist ein Kleinod, diese absolut naturbelassene Flusslandschaft. Wir können einfach ihren Anblick genießen. Wir können Fliegenfischen. Wir können Steine suchen und die unglaubliche Vielfalt des schillernd bunten Gesteins, das aus den verschiedensten Tälern um Eisenkappel hierher gespült wurde, bestaunen. Das sind doch die wahren Juwelen, nicht wahr?

Es wartet aber noch ein Juwel auf uns.

Am Ziel dieser, am Beginn der nächsten Etappe: der Wildensteiner Wasserfall.

Ein Anblick, der uns sprachlos werden lässt – eine Pilgerreise wert.


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