Die Obir Tropfsteinhöhle, Höhle als Lebensraum
WER LÄUFT BLIND DURCH HÖHLEN?
Höhlen besitzen schon immer etwas Mystisches. Sie bedeuteten Gefahr und Schutz zugleich. Zu fast allen Zeiten haben Höhlen kultische Bedeutung und jedes Kind ist sich sicher, dass Drachen und andere Ungetüme, wenn überhaupt, dann in Höhlen wohnen.
„Rhinolophus hipposideros“ — das klingt wie eines dieser Fabelwesen. Tatsächlich ist das der lateinische Name für die „kleine Hufeisennase“ die häufigste Fledermausart hier im Geopark. Sie ernährt sich von nachtaktiven Insekten, zumindest im Sommer. Im Spätherbst, bevor die ersten Schneeflocken fallen, wickeln sie sich in ihre eigenen Flughäute, hängen sich kopfüber in ihr kühles und feuchtes Winterquartier um bis März oder April zu schlafen.
Die Höhlen sind ein isolierter Lebensraum, mit eigenem Klima und Gezeiten. Die Natur bringt in diesen Lebensräumen ganz besonderen Wesen hervor. Hier in den Höhlen vom Hochobir ist das neben den Fledermäusen auch der Berg-Blindläufer, ein Laufkäfer der ausschließlich im Obir anzutreffen ist. Er hat es über tausende von Jahren geschafft, sich an die lebensfeindliche Umgebung zu gewöhnen. Der Sehsinn hat sich komplett zurückentwickelt, da dieser nicht notwendig ist. Anstelle des Sehsinnes haben sie ihre Fühler extrem entwickelt und orientieren sich damit.
Sein lateinischer Name ist übrigens Orotrechus carinthiacus.
Klingt auch wie aus einer Geschichte.
Grenzgenial, der Geopark Karawanken